Die Ernährung ...

nach der Operation mit hochgezogenem Magen ist aus meiner Sicht die schwierigste Aufgabe. Zentrales, wichtigstes und ganze Tage ausfüllendes Thema im weiteren Leben. Für uns Menschen mit dem kleinen "hängendem" Magen ist nichts mehr wie vorher. Die Nahrungsaufnahme muß z.b. fast im "liegen" stattfinden, sowie danach eine Ruhepause von mindestens 20 Minuten folgen, um die durchfallartigen Sturzentleerungen zu vermeiden. Essen war für mich nie ein wirkliches Ding, ich habe gegessen wenn es paßte und ich konnte mit einer Portion auch schon mal mehr Kalorien aufnehmen, als mein Körper pro Tag verbrauchte. Ich hatte vor XXL-Portionen keine Angst, aber das war Früher, und Früher spielen sie im Kino ...

Ich lebe im "Jetzt" und habe sämtliche meiner Gewohnheiten bzgl. der Mahlzeiten komplett umgestellt. Nicht mehr Hauptmahlzeit und Zwischenmahlzeit - sondern alle 2 Stunden etwas essen. Die Menge hängt vom Lebensmittel ab und die muß jeder für sich selbst ermitteln. Öfter weniger - is(s)t mehr!

Grundsätzlich versuche ich wieder alles zu essen. Erfreulich finde ich, dass ich auch z.b. Sauerkraut und Grünkohl genau so gut bzw. schlecht vertrage, wie z.b. irgendwelche "Schonkost". Bei allen Gerichten gilt es auf alle Fälle, die Portionsgröße sorgfältig einzuschätzen - sonst gibt es "Nachwehen" mit Ansage!

Eine Mahlzeit besteht bei mir z.b. aus jeweils einer Banane, zwei Weisswürsten, einer Bratwurst (auch mal als Currywurst) oder auch mal einem Croissant. Kellogs Toppas oder Frosties esse ich mit Hafertrunk, weil ich keine Milch vertrage. Zudem gibt es hin und wieder ein Müsliriegel; ein paar Chips oder Schokocrossies. Sehr gut bekommt mir auch z.b. Knäckebrot (Wasa rustikal = 50kcal pro Scheibe) mit Butter und Käse oder Wurstaufschnitt ... Gemüse, Salat und Obst sollten hin und wieder auch mit dabei sein. Sehr gern esse ich und bekommt mir auch gedünsteter Fisch (z.b. Seelachsfilet mit Zwiebel, Tomate, Paprika, Basilikum, Salz, Pfeffer, Zitronensaft und Olivenöl in Alufolie eingepackt für 20 - 25 Minuten bei 180 Grad in den Backofen - echt Lecker!!)


Morgens nach dem Aufstehen, trinke ich als erstes ganz in Ruhe ca. 0,5 ltr Kaffee (schwarz ohne Zucker, aber nicht stark). Dann esse ich so nach einer Stunde die erste Mahlzeit, nach der eine Trinkpause von mindestens 30 Minuten kommt (Sehr gut mit einer kleinen Eieruhr einzuhalten). Dann in der Zeit bis zum nächsten Essen trinke ich (mit kleinen Schlucken bis zu 0,25 ltr in den 1,5 Stunden). Dann, 2 Stunden nach der ersten Mahlzeit wieder etwas essen.
Die Getränke sollten, wenn Probleme mit dem Gewicht bestehen möglichst kalorienreich sein - z.b. Maracujasaft, Bananensaft, Malzbier usw. - oder Kaffee, Tee und Wasser mit Maltodextrin anreichern...
Wichtig ist die Regelmäßigkeit - der Darm muß etwas zu tun haben - auch wenn man gar keinen Hunger verspürt. Nur so ist es möglich die täglich benötigte Kalorienmenge aufzunehmen.

 

  • Ein Beispieltag: Nach dem Aufstehen gegen 8.00 Kaffee trinken (Nur trinken) - Gegen 9.00, 11.00, 13.00, 15.00, 17.00, 19.00 und 21.00 je eine Mahlzeit - Zwischen den Mahlzeiten (jeweils nach 30 Minuten) trinken nicht vergessen und auch um ca. 21.30 nochmal etwas trinken - Um ca. 22.30 Schlafen gehen.

An manchen Tagen sind dann in den Zeiten zwischen der Nahrungsaufnahme hin und wieder Ruhezeiten von Nöten, weil der Darm extreme Schmerzen bereitet. Auch kommt es immer mal wieder zu "Sturzentleerungen" also Durchfällen. Da bleibt dann recht wenig Zeit für Unternehmungen oder für Aufgaben die zu erledigen sind.

Bei Terminen außer Haus - in der Klinik, beim Arzt oder wo auch immer - ist eine gewissenhafte Vorplanung sehr hilfreich. Immer etwas zu Essen und zu Trinken mitnehmen. Auf z.b. Feiern o.ä. die Speisen auch immer mit Bedacht wählen - sonst kann es eine sehr  unschöne Erfahrung werden. Wenn ich mit meiner Frau mal in ein Restaurant gehe, nehme ich z.b. eine Vorspeise oder kleines Gericht und schaffe die Portion teilweise nicht. Es ist manchmal echt nervig, wenn Fragen kommen wie z.b. "Hat es nicht geschmeckt?" Daher teilen wir uns immer häufiger auch mal ein Normalgericht - gute Gastronomie macht das ohne Probleme und ohne viele Nachfragen (zweiter Teller und Besteck zu einem Gericht).

Im Laufe der Zeit entwickelt jeder seinen persönlichen Stil, um mit diesen Besonderheiten leben zu können. Man muß einfach immer mal wieder darüber nachdenken, wieviel Glück, dass man sein Leben weiter leben darf - das lenkt ab ....